Letztes Wochenende war schon wieder voll ausgebucht, bis auf den Samstag abend, den meine Frau und ich in aller Ruhe und ohne Kinder vor dem PC verbringen konnten. Vor dem PC? Ja, denn sie wollte unbedingt Bubble Bobble spielen (Nostalgie) und ich habe da so einen Emulator und ein USB-Gamepad, mit denen geht das ganz gut. :-)

Samstag vormittag waren wir mit den Kindern auf dem Fest der Bunkyo Universtität. Diese Uni bildet ErzieherInnen und LehrerInnen für Kindergärten, Grundschulen, etc. aus, daher gab es viele Attraktionen speziell für Kinder: “Geisterhaus”, Malen und Farbenspiele, etc.. Die Studenten waren es auch, die nicht nur die Attraktionen sondern auch die ganzen Fressbuden sowie für Liveunterhaltung (große Bühne mit Tanz und Musik) gesorgt haben.

Bunkyo Fest - Hikaru

Bunkyo Fest - Midori, Sasuke, Hikaru, Takumi

Bunkyo Fest - Computer

Bunkyo Fest - Computer

Natürlich gab es, wie für japanische お祭り (Omatsuri) üblich sehr viele verschiedene Fressbuden. Außerdem, wie gerade erwähnt, gab es eine große Bühne, auf der verschiedene Uni-Clubs (z. B. Tanzclub, Musikclub, Heavy Metal Club(!!!)) ihre Talente zur Schau gestellt haben. Großes Kino. Die Kinder hatten Spaß und ich bin von meiner Frau mit verschiedensten Leckereien von den div. Ständen versorgt worden.

Bunkyo Fest - Hikaru happy!

Bunkyo Fest - Pause!

Bunkyo Fest - Mais!

Bunkyo Fest - Kinderattraktionen

Ach ja, die Bunkyo Universität, das hat schon was an Nostalgie. Dort habe ich von 2008 bis 2009 nämlich ein Jahr als Austauschstudent verbracht und meine heutige Ehefrau kennengelernt. Dementsprechend haben wir an diesem Samstag so einige Erinnerungen noch mal hoch leben lassen. :-)

Am Sonntag sind Midori und ich gegen Mittag zu Costco gefahren. Warum? Weil sie vom Geigenlehrer/Violinelehrer von Hikaru darum gebeten wurde für 700 Öcken Fressalien zu besorgen für seine Geburtstags- (77 Jahre!!!) und Jubiläumsparty (30jähriges Bestehen seiner Violineschule oder so was in der Art - keine Ahnung). Eingeladen waren übrigens 80 oder so Leute, gekommen sind dann um die 60, wenn ich das richtig mitgekriegt habe.

Geburtstagsglückwünsche

Vorbereitungen

30 Minuten Stress pur nur um einen Parkplatz zu finden. Natürlich war ich daran Schuld, wer auch sonst. Naja, dafür ging das eigentliche Fressalien kaufen dann aber razte fazte zackzack! Nach nicht mal einer Stunde hatten wir für ca. 600 Euro mehrere dicke Pakete frisch zubereitetes Sushi, einen Haufen Nüsse, Plätzchen, Doughnuts, 2 große Kuchen für je 50 Personen, 2 kleine Kuchen und so Kleinkrams als Snacks zum Bier (getrockneten Tintenfisch, etc.). Dann noch mal 10 Minuten anstehen und 6 verschiedene riesen Pizzas (eine Pizza reicht für 4 Erwachsene ausgewachsene Europäer oder Amerikaner oder für 6-8 erwachsene Japaner) bestellt und abgeholt - noch mal ca. 75 Euro oder so.

Frau und Kinder

Flötenmusik

Oh, und natürlich haben wir uns auch noch mal für ein paar Euros mehrere Kilo frischen Käse eingesteckt, so für privat. Aber psssst! Nicht weitersagen! :-)

Wie dem auch sei, danach ging es schnell, schnell zur Party, wo der Gastgeber schon sehnsüchtig auf uns wartete - waren wir doch gut 15 Minuten zu spät. Das wir uns kurz vor dem Ziel noch verfahren haben, hat auch nicht geholfen (und ein Navi bringt auch nicht viel, wenn alle Häuser, auf die die Beschreibung passt, haar genau gleich aussehen).

Geigenmusik

Geigenmusikerinnen

Naja, am Ende war es dann doch noch eine sehr gelungene Feier und wir haben uns schön die Bäuche voll schlagen können.

So, und jetzt mal kurz was, was man in Deutschland so nur ganz ganz ganz selten erlebt, wenn man zu Gast auf einer Party ist, was in Japan aber fast immer mit dazu gehört: ALLE (und ich meine wirklich alle) helfen beim Aufräumen, wenn die Party offiziell zu Ende ist. Putzen, Wischen, Saugen, Müll einsammeln und wegbringen: alle packen mit an und innerhalb von 10 Minuten ist auch der Partyort wieder sauber. Cool, oder?

Kontrabass und Geburtstagskind

Lecker!

Noch cooler ist übrigens eine andere Selbstverständlichkeit auf vielen japanischen Parties: Reste werden nicht weggeschmissen oder der Gastgeber behalt einfach alles, nein! Die übrig gebliebenen Kuchen- und Pizzastücke, sowie viele Knabberzeugtüten, etc. werden den Gästen mitgegeben bzw. können die Gäste mitnehmen. Dazu hat der Gastgeber natürlich billige Plastiktüten und -behalter parat. Geil, ich weiß. Ich habe mir so mein Pizzafrühstück für den nächsten Morgen gesichert (auch wenn mich Midori nur ein Stück statt beider Stücke hat essen lassen) :-) Die Kids haben sich im Gegenzug zwei riesige Kuchenstücke als Nachtisch für das nächste Abendbrot mitgenommen.

Frau und Kinder

Das allergeilste war aber, dass der Geigenlehrer viel zu viele Getränke bestellt hatte, vor allem Bier und Fruchtcocktails/Mischgetränke mit bis zu 5% Alkohol (hier sehr beliebt). Alles in Dosenform (0,33l). War schon klasse als er gegen Ende der Party während der Aufräumarbeiten 4 oder so Kisten mit je 24 Dosen aus dem Lagerraum holte, auf den Tisch stellte und meinte “Nehmt mit! Los, nehmt mit! Bedient euch!”. Ich glaube, ich habe so an die 15 Dosen abgestaubt. :-)

Violine-Lehrer (Geburtstagskind)

Achja, fast hätte ich es vergessen. Ich hatte ja letzte Woche auch noch ein Vorstellungsgespräch, aber das war nun wirklich nicht besonders gut. Ich mein, okay, es war auf Englisch und für eine wohl britische Firma, aber die zwei Japaner, die mich da interviewt haben (bzw. einer hat interviewt, die andere hat nur Tests verteilt und eingesammelt (IQ- und Persönlichkeitstests)), die waren mir irgendwie auch suspekt. Ich will jetzt nicht unhöflich sein, aber von der HR (human resources) Dame hätte ich mir erhofft, dass sie mich auch richtig interviewt und nicht nur Tests verteilt. Überhaupt war das mehr wie eine mündliche Abiprüfung, was meiner Meinung nach der falsche Ansatz ist, aber was solls. Die werden schon wissen, was sie tun. Oder nicht, denn gerade eben kam die “Ergebnismail” von denen rein. … Die stellen absofort niemanden mehr ein und alle laufenden Einstellungsverfahren (also auch meins) sind erst mal “on hold” - in der Warteschleife so zu sagen. Janeisklar, Atze. Zeit, mich nach was anderem umzusehen.